Freitag, 29. September 2017

How To: Stecklinge schneiden



Möchte man auf Nummer sicher gehen und das Erbgut einer Pflanze zu 100% erhalten, dann führt kein Weg an Stecklingen vorbei. 

Lässt man einen jungen Trieb einer Chili Wurzeln bilden, hat man die Pflanze sortenrein vermehrt. Dies bietet sich besonders bei Kreuzungen an, wenn man zum Stabilisieren keine Zeit/Platz hat.

In meinem Fall sind das die berühmten Superchinensen von Jens aus dem Erzgebirge. Die Zufallskreuzung aus (vermutlich) Capsicum Baccatum und Capsicum Chinense ist ein wahrer Massenträger und bringt Früchte mit ganz extremem Chinensearoma hervor. Zum Stabilisieren der Kreuzung fehlt mir die Zeit und der Platz, also werden jedes Jahr wieder Stecklinge genommen. 


Das Schneiden:

Macht man am besten noch bevor es richtig kalt wird, also die Temperaturen unter 5°C sinken. Sonst sind die Pflanzen schon stark geschwächt, bekommen eventuell Krankheiten und werfen Blätter ab, weil sie den Saft schon aus den Trieben ziehen. Also möglichst noch vor Ende September schneiden.


Man wählt sich einige frische Triebe aus, die man auf etwa 10-15cm Länge mit einer scharfen Schere oder einem Messer abschneidet. Ansonsten quetscht man die Kanäle zu stark und die Pflanze kann kein Wasser mehr aufnehmen.




Das Vorbereiten:

Anschließend entfernt man sämtliche Blütenansätze, Früchte und die unteren Blätter.


Die Früchte und Blüten müssen ab, da der Trieb sich um die Wurzelbildung und nicht um Fortpflanzung kümmern soll. Die unteren Blätter würden im Wasser eh nur faulen.



Die Wurzelbildung:

Dann nimmt man sich ein möglichst blickdichtes, dunkles Gefäß, da Wurzeln sich ja im Dunkeln in der Erde bilden. In meinem Fall ist das ein alter Tonkrug:


Diesen füllt man mit frischen Leitungs-, oder stillem Mineralwasser. Die Stecklinge rein und an einen hellen, warmen Ort stellen.


Da das Fensterbrett bei mir immer recht kühl ist, habe ich als kleine Unterstützung noch eine Terrarienheizmatte daruntergelegt. Diese wird nur lauwarm, hält die Temperatur aber etwas höher und es bilden sich schneller Wurzeln.




Nach einiger Zeit bilden sich dann kleine weiße Erhebungen. Daraus kommen dann irgendwann die Wurzeln. Dies kann einige Wochen, aber auch durchaus mehrere Monate dauern, je nach Temperatur und Wohlbefinden der Pflanze. 

Das Wasser in dieser Zeit immer nur nachfüllen, nicht auswechseln. Auch eine Schleimbildung am Stengel ist normal. 

Die Blätter natürlich auch immer wieder akribisch nach Schädlingen, insbesondere Blattläusen absuchen. 
Reagiert man hier zu spät, ist der Pflanzensaft ausgesaugt und der Steckling stirbt ab.



Das Einpflanzen:

Die Wurzeln kann man dann ruhig wachsen lassen, ich pflanze meine Triebe erst im Frühjahr wieder in die Erde. Dann sieht das ungefähr so aus:



Hier ist nun eigentlich nichts mehr zu beachten. Man nehme etwas Erde, einen geeigneten Topf und setze den Steckling ein. Gut angießen und ans Licht stellen.

1 Kommentar:

  1. Tommy, die guten alten Super-Chinensen feiern heuer schon ihr 10-jähriges Bestehen.

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